Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung bei Erschließungsmaßnahmen
Nach wie vor wird bei vielen Erschließungsmaßnahmen ausschließlich ein Regenwasserkanal vorgesehen der groß genug ist, um das Regenwasser des Bemessungsregens aufzunehmen und auf kürzestem Wege zu einem Regenrückhaltebecken abzuleiten. Von dort erfolgt dann die gedrosselte Einleitung des Regenwassers in den nächsten Bach oder Fluss. Auch bei gedrosselter Einleitung werden Bäche und Flüsse stark belastet. Unter anderem erhöht sich das Abflussvolumen und es ergeben sich höhere Spitzen der Abflusswellen.
Beim Planungsansatz „Regenwasserkanal zum Bach“ spielen Verdunstung und Versickerung kaum eine Rolle. Aber genau diese zwei Punkte sind ein wesentlicher Bestandteil des natürlichen Wasserhaushaltes. Damit stellt sich auch gleich die Frage, wie der natürliche Wasserhaushalt in unseren Breiten aussieht. Als grobe Richtwerte kann man ansetzten, dass von unbebauten Flächen 10 % des Niederschlagswassers direkt in einen Vorfluter fließen, 30 % versickern und 60 % verdunsten. Man sieht, dass der Ansatz „Regenwasserkanal zum Bach“ dem natürlichen Wasserhaushalt nicht gerecht werden kann.
Versickerung ist für die Grundwasserneubildung unabdingbar. Besonders deutlich ist das im trockenen und heißen Sommer 2018 geworden. Fehlende Versickerung führt langfristig zur Erschöpfung der Grundwasservorräte.
Die Verdunstung kann man sich besonders in urbanen Gebieten zur Verbesserung des Stadtklimas zu Nutze machen. Verdunstung bewirkt Abkühlung.
Bei der Planung sollten wir also nicht fragen, wie groß der Kanal sein muss, sondern wie es möglich ist rund 60 % des Niederschlagswassers zu verdunsten und 30 % zu versickern.
Gerade im Bereich der Erschließungsplanung gibt viele Möglichkeiten, Nachhaltigkeit zu praktizieren und den natürlichen Wasserhaushalt möglichst wenig zu beeinträchtigen.
Hier einige Beispiele aus der Praxis:
– Retentionszisternen für Eigenheimgrundstücke
– Gründächer
– Mulden-Rigolen-Systeme zur Fahrbahnentwässerung
– Tiefbeet-Rigolensysteme zur Fahrbahnentwässerung
– Nutzung von öffentlichen Grünflächen für Versickerung und Verdunstung
All diese Systeme lassen sich auch zuverlässig bemessen, inklusive Überflutungsschutz. Es besteht kein Grund zur Sorge, dass diese Entwässerungselemente irgendwann nicht mehr funktionieren und für viel Geld umgebaut werden müssen.
Übrigens ist in Berlin die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung inzwischen der Regelfall bei Neubaumaßnahmen.
Und das Beste zum Schluss:
Mit einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung lassen gegenüber zentralen Lösungen in der Regel Kosten einsparen.
Weitere Informationen und eine persönliche Beratung erhalten Sie gern auf Nachfrage.
Weitere Informationen und Projektbeispiele zu Tiefbeeten gibt’s z. B. bei Mall Umweltsysteme: https://www.mall.info/…/…/innodrain-versickerungsanlage.html